Apostelaltar Gröbming
Jahr
2020/2022
Ort
Gröbming
Auftraggeber
Pfarre Gröbming
Auftrag
Konservierung und Restaurierung des Altars
Team
Dr. Heidelinde Fell, Gabriel Fally, Mag. Gundula Reiner
Apostelaltar im Chor der Pfarrkirche Gröbming
Um 1520/25, mit einer Höhe von 11,5 m der größte gotische Flügelaltar der Steiermark
Es handelt sich um eine bedeutende Arbeit aus der Werkstatt des Linhart (Leonhard) Astl (2.H.15.Jh. – gest. nach 1523). Die Bildhauer- und Fassmalerwerkstatt von Linhart Astl befand sich vermutlich in oder bei Gmunden. Bei dem Gröbminger Apostelaltar handelt es sich um den letzten der drei bekannten großen Flügelaltäre des Schülers von Michael Pacher: dem Flügelaltar in Gampern von 1490–1500, den Marienaltar in Hallstatt von 1510–1520 (die einzige signierte Arbeit).
Es handelt sich vermutlich um einen ehemaliger Lettner- oder Laienaltar, der auf durchfallendes Licht hin konzipiert wurde und dessen Schrein keine Rückwand aufweist. Vermutlich 1644 wurde er an der Nordwand des Chores aufgestellt und verlor dadurch seine Durchsicht. Im Zuge einer umfassenden Restaurierung um 1900 wurde der Altar fast vollständig überfasst (Ausnahme Schleierbretter und Tafelbilder).
Der Schrein des Altares weist drei Geschosse auf, gegliedert durch Astwerksäulchen und baldachinbekrönten Statuennischen, in welchen sich oben die vollplastischen Skulpturen eines thronenden Christus zwischen den Apostelfürsten Petrus und Paulus befinden, aufgeteilt auf die unteren zwei Geschosse die übrigen zehn Apostel.
Die beiden Flügel zeigen acht Passionsszenen. Auf der Festtagsseite innen vier Flachreliefs: Geißelung, Dornenkrönung, Beweinung unter dem Kreuz und Auferstehung gefertigt nach Holzschnitten von Hans Schäuflein und bekrönt mit je einem vergoldeten Schleierbrett. Auf der gemalte Werktagsseite außen befinden sich vier Tafelbilder mit Passionsszenen von einem Maler der Donauschule nach kompositioneller Vorlage von Albrecht Altdorfers 1515 erschienenem Holzschnittzyklus „Sündenfall und Erlösung der Menschheit“. Befestigungshinweise am Schrein belegen dass es ursprünglich zwei weitere Flügel gab, die vermutlich entfernt wurden als der Altar an die Wand versetzt wurde.
Das hohe schlanke Gesprenge besteht aus hohen schlanken Fialen und Türmchen mit Kreuzblumen, zwischen den seitlichen Fialen lange schmale Schleierbretter, wie sie auch auf anderen Astl-Altären zu finden sind. Dazwischen thront Christus am Kreuz und auf Säulenpodesten die zwei Schächer, Maria und Johannes. Direkt über dem Schrein befinden sich üppige sprießenden Schlingplanzen, dahinter fein geschnitzte Schleierbretter.